Ausgangslage
Der Gemeindefreie Bezirk Osterheide im Landkreis Heidekreis ist eines von nur zwei bewohnten gemeindefreien Gebieten Deutschlands. Im Ortsteil Ostenholz leben rund 155 Menschen – überwiegend Mieterinnen und Mieter der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), die hier eine doppelte Rolle einnimmt: Eigentümerin und kommunalverantwortliche Instanz.
Der Gebäudebestand umfasst etwa 110 Wohn- und Wirtschaftsgebäude, von denen 99 im Besitz der BImA stehen. Viele davon stammen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, weisen Fachwerk- und Backsteinarchitektur auf und stehen teilweise unter Denkmalschutz – insgesamt 19 Objekte. Zahlreiche Gebäude sind jedoch sanierungsbedürftig oder leerstehend, was die Lebensqualität und das Ortsbild beeinträchtigt. Nach jahrzehntelanger Abwanderung, demografischem Wandel und strukturellem Sanierungsstau verfolgt die BImA gemeinsam mit Growlution eine umfassende strategische und technische Erneuerung des Dorfes. Das Ziel: die Revitalisierung eines historisch gewachsenen Ortes unter Berücksichtigung von Klimazielen, Denkmalschutz und sozialer Stabilität

Maßnahmen und Vorgehen
Das Projekt umfasst die Entwicklung und Umsetzung eines ganzheitlichen Sanierungs- und Entwicklungskonzepts, das alle drei Ortsteile – Ostenholz, Oerbke und Wense – einschließt. Ostenholz fungiert als Leitprojekt und wird in zehn Sanierungscluster gegliedert, um die Maßnahmen schrittweise, effizient und sozialverträglich umzusetzen.
Die Strategie kombiniert Sanierung, Modernisierung und Ersatzneubau.
Basierend auf Pilotprojekten in Ostenholz hat sich gezeigt, dass für einige nicht denkmalgeschützte Gebäudetypen ein Abriss mit Ersatzneubau wirtschaftlich sinnvoller ist, während denkmalgeschützte und ortsbildprägende Häuser denkmalgerecht saniert werden.
Parallel werden energieeffiziente Wärme- und Stromversorgungssysteme entwickelt – inklusive Photovoltaik, Geothermie und lokaler Wärmenetze.
Ein zentrales Element ist das soziale Quartiersmanagement. Growlution begleitet die BImA bei der Kommunikation, Partizipation und Steuerung des Projekts – von Mieterworkshops und Informationsveranstaltungen bis hin zum geplanten „Infomarkt“ 2025, der die Bevölkerung aktiv in die Zukunftsplanung einbindet

Ergebnis und Wirkung
Mit einem Investitionsvolumen von rund 27 Mio. Euro und einer geplanten Projektlaufzeit von etwa 25 Jahren entsteht in Ostenholz ein bundesweit einzigartiges Modell für nachhaltige Quartiersentwicklung.
Das Projekt verbindet denkmalgerechten Erhalt, energetische Erneuerung und soziale Integration zu einem zukunftsorientierten Gesamtkonzept.
Die langfristige Vision: Ein klimaneutrales, sozial durchmischtes und lebensfähiges Dorf, das den Charakter des historischen Ortes bewahrt – und zugleich neue Perspektiven für Wohnen, Arbeiten und Gemeinschaft im ländlichen Raum eröffnet
Kernpunkte
- Eigentümer & Auftraggeber: Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA)
- Technische Steuerung & Konzeptentwicklung: Growlution
- Projektzeitraum: 2024 – laufend
- Schwerpunkte: Sanierung, Neubau, Energieversorgung, Bürgerbeteiligung, Nachhaltigkeit
- Ziel: Klimaneutralität bis 2045

